06.09.14: Wwoofing in Waipu
Ich bin jetzt seit ein paar Tagen mit Lisa in Waipu, wir wohnen in einer alten Kirche mit wunderschöner, originaler Architektur, wenn das Licht durch die bunten Glasfenster leuchtet. So etwas ist einfach ein Moment der Ruhe, der sich dabei in mir ausbreitet. Wenn ich zu Hause bin, möchte ich das auch bei mir in meinem Zimmer. Es gibt bestimmt Wege, das zu basteln. Unsere Hosts heißen Carolie und Bruce. Die Kinder, mittlerweile ausgezogen, hatten ihre Schlafzimmer oben unter dem Dach der Kirche, wo wir heute untergebracht werden. Die Treppe, die zu den Räumen führt, ist sogar noch die originale Treppe aus der Kirche, hat aber kein Geländer mehr, was es etwas gefährlich macht. Meine Hand bleibt beim Auf- und Absteigen an der Wand, für das Gefühl von Sicherheit. 😄
Lisa und ich teilen uns ein Zimmer. Wir haben uns angewöhnt, dass wir uns gegenseitig abends etwas vorlesen. Ich liebe es. Unsere täglichen Arbeiten beinhalten das Füttern der Kälber und Hühner, das Sammeln und Reinigen der Hühnereier. Wir helfen beim Umbau des Gartens, hacken Holz mit der Hand und mit einer Wippenkreissäge. Die Arbeit ist anstrengend und geht auf den Rücken, macht aber Spaß, die Erfahrung mitzunehmen. Wir legen außerdem einen Steinweg an, der es erleichtern soll, vom Garten bis zu den Ställen zu laufen. Wie essen immer zusammen zu Mittag und Abend. Abends ist es dann wirklich ein großer Tisch an dem alle zusammen kommen. Die Großeltern, die Kinder, wir. Es ist heimelig. Wir spielen manchmal auf Brettspiele und es gibt immer einen Nachtisch.
Caroline zeigt uns in unserer Freizeit gerne die Gegend: So waren bei der Waipu Cove, den Pancake-Felsen oder den Waipu Caves. Die Bucht war das Erste. Hier sind wir an den weißen Sandstrand, barfuß durch ein kleines Rinnsal vom Meer gewartet, und einen kleinen Felsen hochgeklettert, wo sich die Pōhutukawa Bäume in die Weite erstreckt haben. Wenn sie in der Winterzeit blühen, haben sie dunkelrote Blüten. Er wird wohl auch Eisenholzbaum genannt, warum ist mir nicht ersichtlich.
Die Waipu Caves sind das Gegenteil von Strand. Es ist dunkel, kalt und feucht. Der Höhleneingang war leicht zu finden, drinnen mussten wir uns mit Taschenlampen den Weg leuchten, aber als wir alle einen sicheren Platz zu stehen oder Sitzen fanden, schalteten wir die Lampen aus und wurden von Glühwürmchen, die in den Höhlenwänden nisten, mit kleinen funkelnden Lichtern begrüßt. Was für ein Naturerlebnis. Ich habe vorher noch keine Glühwürmchen gesehen und mit einem Mal so viele. ✨
Waipu Caves sind große Höhlensysteme in Neuseeland, bekannt für ihre beeindruckenden Stalaktiten und Stalagmiten. Ein Stalaktit ist der von der Decke einer Höhle hängende Tropfstein, sein Gegenstück ist der vom Boden emporwachsende Stalagmit (Wiki).
Die Pancake Rocks befinden sich in Punakaiki, Neuseeland, und sind berühmt für ihre außergewöhnlichen, schichtartigen Gesteinsformationen, die an übereinandergestapelte Pfannkuchen erinnern. Naja, die würde ich jetzt nicht essen wollen, wir konnten darauf herumlaufen. Der Anblick ist schon überraschend. Wir haben es vorher gegoogelt, ich empfehle jedoch davon abzusehen und einfach dahinzufahren. Es lohnt sich. Die beste Idee, finde ich, nimmt Pfannkuchen mit und esst sie vor Ort, beste Situationskomik. Bei uns gab es Pfannkuchen zum Abendbrot, auch gut.
Diese geologischen Wunder entstehen durch die Erosion von weichem und hartem Gestein, was spektakuläre Klippen und Höhlen schafft, die von den Wellen des tasmanischen Meeres geformt werden. Die Kombination aus dramatischer Küstenlinie, lebhaften Wellen und atemberaubenden Landschaften macht die Pancake Rocks zu einem wahren Naturjuwel (geologyscience.com).
13.09.14 Erster Roadtrip im Nordland
In den letzten Tagen hatten wir das Glück, das Auto unserer Hosts auszuleihen und die Umgebung zu erkunden. Unser erstes Ziel war der beeindruckende Moreton Bay FigTree in Pahi. Die Wurzeln sind so hoch wie mein Bein – Diese Bäume können über 30 Meter hoch werden und haben eine gigantische, ausladende Krone.
Kulturelle Bedeutung: Der Moreton Bay Fig Tree in Pahi ist oft Teil der lokalen Geschichte und hat möglicherweise als Orientierungspunkt für die Ureinwohner und frühe Siedler gedient. Diese Bäume sind auch für ihre Luftwurzeln bekannt, die aus den Zweigen herabhängen und den Baum zusätzlich stabilisieren.
Von dort aus ging es weiter nach Dargaville, wo wir am Baylys Beach einen fantastischen Strand zum Surfen fanden. Keine von uns surft, aber wir beobachteten andere Surfer. Der Anblick der brechenden Wellen und das Geräusch der Vögel sind unglaublich entspannend. Schließlich machten wir einen Abstecher zu den Kai-Iwi-Lakes, wo wir ein kleines Picknick mit noch kühlen Limonaden gemacht haben.
Auf dem Twin Coast Discovery Highway 12 fuhren wir weiter in den Waipoua Forest, wo wir den ältesten und größten Kauri-Baum bestaunen konnten. Der Name „Tāne Mahuta“ stammt aus der Māori-Sprache und bedeutet „Herr des Waldes“. In der Māori-Kultur wird Tāne als Gott des Waldes und der Vögel verehrt. Es war gigantisch!
Notiz zur Größe: Der Baum hat einen Durchmesser von etwa 4,4 Metern und erreicht eine Höhe von rund 51,2 Metern. Sein geschätztes Alter liegt zwischen 1.250 und 2.500 Jahren, was ihn zu einem der ältesten Lebewesen der Erde macht.
Danach ging es zum Waiotemarama Beach, später noch ein kurzer Stopp bei Hururu Falls, die zwar nicht sehr spektakulär sind, aber eine nette Pause boten und weiter nach Paihia. Mit der Fähre setzten wir über nach Russell, wo wir viele historische Stätten besichtigten und die herrlichen Wanderwege genossen. In Kawa-Kawa bewunderten wir die bunten Toiletten von Hundertwasser – hier wird ein Toilettengang zu einem Kunstwerk!
Hunderwasser: war ein Verfechter des Umweltschutzes und der nachhaltigen Architektur. Die Toiletten in Kawakawa sind ein perfektes Beispiel, dass Architektur in Harmonie mit der Natur stehen kann.
Unsere letzte Station waren die Whangarei Falls, deren Rauschen uns schon von Weitem begrüßte. So viele Eindrücke in so kurzer Zeit. Ich bin müde, glücklich und unglaublich fasziniert. Was ist das nur für eine besondere Zeit. Ich möchte meine Erlebnisse gerne teilen, weiß aber auch nicht wirklich, wie ich es machen kann. Klar, dieser Blog hilft bei der Erinnerung, doch alle diese Begegnungen und alltäglichen Situationen, Gefühle und Emotionen sind nur in Form meiner Tagebucheinträge festzuhalten. Auch sitzt da noch etwas tief in mir, was mich teilweise einfach traurig stimmt. Ist es die Entfernung zu meiner Familie? Oder sitzt da noch was anderes in mir. Ja, ich denke, es ist beides, doch es ist mir bisher nicht greifbar, mit Sicherheit werde ich es irgendwann herausfinden. Wir ziehen in 5 Tagen weiter, bis bald.
xoxo, eure Nele 🌊